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Gran Paradiso 4061m

Samstag, den 15.5.2010

Zehn Jahre, nachdem wir das letzte Mal hier waren, wollten wir noch einmal den Gran Paradiso mit Ski besteigen. Der Berg ist zwar einer der leichteren Viertausender, aber die mehr als 2000 Höhenmeter sind vom Tal aus zu Fuß zu überwinden. Aufstiegshilfen gibt es nicht! Deshalb ist eine Hüttenübernachtung zu empfehlen.

Parkplatz in Pont

Der Wanderweg zum Rifugio Emanuelle II beginnt direkt am großen Parkplatz in Pont am Ende des Val Savarence.

 

Zunächst geht es ein Stück am Gletscherfluss entlang, dann biegt der Pfad nach links in den Wald ab, um gemächlich in vielen befestigten Serpentinen hinauf zu führen.

 

Von den 772 Höhenmetern bis zur Hütte mussten wir die Ski etwa bis zur Hälfte am Rucksack tragen.

Dummerweise sind wir nach dem Anschnallen weiter dem Sommerweg gefolgt, der mit Ski mehr schlecht als recht zu begehen ist.

 

Tipp: Bei guter Schneelage ist es besser auf ca. 2400m rechts auf den Wanderweg Richtung Alp Ozey abzubiegen (nicht ausgeschildert, aber erkennbar an der kleinen Brücke über den Gletscherbach) und dann sofort wieder links über den sanft geneigten Rücken aufzusteigen.

Gut gefülltes Rifugio Emanuelle II

Als wir auf der Hütte angekommen sind, war es bereits recht voll. Dieses Wochenende war das letzte der Saison. Morgen sollte geschlossen werden. Bis zum Abend schien jeder Schlafplatz belegt zu sein. Im Eingangsbereich sah es aus wie in einem Sportgeschäft. Tipp: vor dem Aufstieg unbedingt Schlafplatz reservieren Tel. 016595920

 

Zum Abendessen waren sämtliche Plätze an den Tischen besetzt, aber die Wirte sind sehr gut organisiert und haben alle Gäste schnell und gut versorgt. Es gab Lasagne oder Minestrone als Vorspeise, Gulasch mit Kartoffelpüree als Hauptgericht und Creme Caramel oder Käse als Nachtisch und alles hat gut geschmeckt.

Die Nacht in der Hütte war eher unruhig, obwohl wir nicht im Lager sondern mit noch zwei Deutschen in einem Vierbettzimmer geschlafen haben. Die ersten sind wahrscheinlich gegen 3:00 Uhr aufgestanden. Duch das Poltern waren wir dann eigentlich auch schon wach.

 

Wir hatten jedoch erst zu 5:00 Uhr Frühstück bestellt und sind um 5:50 Uhr in der Morgendämmerung aufgebrochen. Obwohl sehr viele Seilschaften unterwegs waren, gab es keinen Massenstart. Es hat sich gut verteilt.

Aufbruch in der Morgendämmerung
Reißt der Himmel noch auf?

Der Aufstieg führt von der Hütte Richtung Norden über ein Geröllfeld, welches in diesem Winter gut zugeschneit war. Schon bald biegt man nach rechts auf den Gran Paradiso Gletscher ab.

 

Auf etwa 3500 m geht es wieder Richtung Norden auf den "Eselsrücken" hinauf. Hier oben waren wir in den Wolken. Die Sicht wurde immer schlechter, aber die Vorhersage war, dass es heute schön werden sollte. Auf dem Gipfel würde es wahrscheinlich aufreißen.

Mir (Bianka) ging es gestern beim Hüttenaufstieg schon nicht besonders gut und hier habe ich wieder meine schlechte Kondition gespürt. Ich bin umgedreht und Uwe ist allein weiter aufgestiegen.

Die Sonne lacht! Ansturm am Gipfel

Oben wurde die Sicht besser, doch es waren noch einige steilere Hänge zu überwinden, die ich konditionell nicht mehr geschafft hätte. Vom Skidepot ist es noch eine kurze Kletterei zum 4061 m hohen Gipfel mit der weißen Madonna. Dahinter liegt ein etwa gleich hoher Felskopf, der ebenfalls in leichter Kletterei zu erreichen ist.

Rifugio Emanuelle II

Die Abfahrt erfolgt mehr oder weniger entlang der Aufstiegsspur. Durch die Schneefälle der letzten Tage war der Schnee noch recht pulverig. Ab ca. 3000 m ist er in gut tragenden Firn übergegangen. Viel zu schnell war die Hütte wieder erreicht.

 

Zu Mittag gab es Omlett mit Schinken und Käse. Dann mussten wir noch unsere Übernachtung bezahlen.

 

Tipp: Eine vorherige Abrechnung lässt der Hüttenwirt nicht zu, weil es wissen möchte, ob alle heil vom Berg zurück sind.

Ins Tal abgefahren sind wir über den Bergrücken südlich vom Aufstiegsweg. Hinter der kleinen Brücke über den Geltscherbach erreicht man wieder den Fußweg. Ab hier hieß es, Ski in den Rucksack und bis ins Tal schleppen.

 

Tourdaten:

Aufstieg zum Rifugio: 5, 5 km, 3:45 h

Hütte bis Gipfel: 4:00 h

Abfahrt Gipfel bis Hütte: 1:00 h

Abfahrt/Abstieg ins Tal: 1:45 h

 

Unsere Meinung:

Schöne Skitour mit tollem Panoramablick von einem freistehenden Berg (auch im Juni noch möglich).

Abstieg ins Tal

Bilder von Juni 2000:

 
Rifugio Emanuelle II Kurz vor dem Gipfel
Gipfelpassage

Bei der Madonna

Abfahrt Gletscher bei der Hütte

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