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Observatorium

Samstag, 4.11.2017

Von Calama hatten wir etwa 330 km bis zum Observatorium Cerro Paranal zu fahren.

 

Wir durften also nicht zu spät starten, denn wir sollten spätestens um 13:45 Uhr am Eingangstor sein.

 

Tipp: Alle wichtigen Informationen zur Besichtigung des Observatoriums sind hier zu finden: https://www.eso.org/public/germany/about-eso/visitors/paranal/

Wegweiser

Pforte

Der Straßenverkehr in Chile ist zum Glück nicht so unberechenbar wie in Europa, nur in den Großstädten staut es sich zu den Stoßzeiten.

 

Wir sind rechtzeitig angekommen und hatten nach der Registrierung unserer Reisepässe sogar noch etwas Zeit zum Mittagessen.

 

Um 14 Uhr wurde das Tor geöffnet und wir konnten mit einigen weiteren Besuchern zum Infozentrum fahren.

Observatorien auf dem Berg

Dort wurden wir mit Helmen ausgestattet und haben einen interessanten Film über die Anlage zur Einführung gesehen. Anschließend ging es im Autokonvoi auf den Hügel hinauf.

Oben angekommen

Auf dem Plateau befindet sich das Very Large Telescope (VLT), das höchstentwickelte optische Instrument der Welt. Es besteht aus vier Hauptteleskopen und vier Hilfsteleskopen.

 

Alle Teleskope können zu einem Interferometer zusammengeschaltet werden, mit dem sich am Himmel 25 Mal feinere Details auflösen lassen als mit jedem großen Einzelteleskop. Dazu muss das Licht über ein komplexes unterirdisches Spiegelsystem sehr präzise zusammengeführt werden.

Auf einem Nebenhügel steht das Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy (VISTA). Es ist das größte Durchmusterungsteleskop der Welt und arbeitet im nahen Infrarotbereich.

 

Der Hauptspiegel ist mit einen Durchmesser von 4,10m deutlich kleiner als der vom VLT.

 

Fotografisch gesehen hat die drei Tonnen schwere Kamera im Inneren des Teleskops eine Auflösung von 67 Megapixel.

Blick zum neuen Observatorium

Der Nachthimmel an der Chilenischen Küste ist einer der klarsten der Welt. Durch den kalten Humboldstrom und das vorgelagerte Küstengebirge bilden sich keine Wolken auf Höhe des Observatoriums. Nur an durchschnittlich 16 Tagen im Jahr sind keine astronomischen Beobachtungen möglich. Vor wenigen Wochen hat es auf den Hügeln geschneit. Das kommt jedoch sehr selten vor.

Gute Bedingungen, klare Luft

Die vier Hauptteleskope des VLT sind in der Sprache des Mapuche-Volkes benannt:

Antu - Sonne, Kueyen - Mond, Melipal - Sternbild Kreuz des Südens, Yepun - Abendstern Venus

Eingangsschild zum Teleskop

Teleskop

Unser Guide Viktor hat mich im Namen der Gruppe gefragt, ob wir zuerst den Kontrollraum oder lieber das Teleskop besichtigen wollen. Die Entscheidung fiel nicht schwer, natürlich erst das Teleskop.

Spiegel

Spiegelhalter

Der gigantische Spiegel mit 8,20 m Durchmesser hat uns sehr beeindruckt. Er wurde in Deutschland gefertigt und mit dem Schiff nach Chile gebracht. Der erschütterungsfreie Transport des 23 Tonnen schweren Spiegels auf den Hügel war eine logistische Herausforderung.

 

Täglich werden die Spiegel mit tiefkaltem flüssigen Stickstoff vom Staub der Nacht befreit. Alle 18 Monate wird auf dem gelben Stahlgestell die 80 Nanometer dünne Aluminumschicht der Spiegel erneuert. Dafür sind nur 12 g Aluminium nötig.

Die Spiegel der Hilfsteleskope haben einen Durchmesser von 1,80 m.

 

Die kleinen weißen Kugeln lassen sich auf einem Schienensystem verschieben.

 

Da die Hauptteleskope meist als Einzelteleskope benutzt werden, dienen oft nur die vier Hilfsteleskope dem Interferometerbetrieb VLTI.

Teleskope

Leitwarte

Monitor

Im Kontrollraum konnten wir uns einige der Teleskopbilder anschauen und einen Eindruck bekommen, wo sich die Astronomen nachts am liebsten aufhalten. Ein Bekannter von unseren Freunden hat ein Jahr gewartet, um zwei Stunden im Cerro Paranal den Nachthimmel beobachten zu dürfen.

Wohnbereich

Zum Schluss ging es noch in die preisgekrönte Residenz, in der auch Szenen des James Bond Films "Ein Quantum Trost" gedreht wurden. In der Nacht wird der große Vorhang unter der Kuppel zugezogen, um jegliches Fremdlicht zu vermeiden.

Eingangsschild

Wohnbereich der Astronomen

Freizeiteinrichtungen

Auf den Hügeln des Cerro Paranal gibt es kein Wasser. Die ca. 60 m³, welche täglich auf dem Gelände verbraucht werden, bringen Tankwagen aus Antofagasta.

 

Pro Schicht sind ca. 10 Astronomen anwesend. Sie repräsentieren jedoch nur 10% der gesamten Mannschaft im Observatorium, die auch aus Technikpersonal, Ingenieuren und Logistikern besteht.

Als Zeitvertreib gibt es ein kleines Angebot zur sportlichen Betätigung und hotelähnliche Einrichtungen.

 

Das richtige Leben spielt sich wahrscheinlich nachts ab. Bei unserem Rundgang haben wir nicht viele Leute getroffen.

 

Uns hat der Besuch im Observatorium gefallen.

Wohnbereich

Auf dem Rückweg in Richtung Antofagasta haben wir noch einen kleinen Umweg über die sogenannte Wüstenhand (Mano del Desierto) gemacht. Die 11 m hohe Skulptur steht an der Panamericana und mahnt, mit Umweltsünden aufzuhören, damit die Erde nicht überall zu einer Wüste wird.

Wüstenhand an der Panamericana

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